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mit Astrid Bredereck, Ulrike Jänichen, Magnus Sönning, Jule Claudia Mahn, Helmut Stabe
+ Fenster von Ulrike Jänichen
Astrid Bredereck stellt sich der Herausforderung, ihre Arbeiten, und somit auch sich selbst, öffentlich zur Schau zu stellen - arbeitet für einen begrenzten Zeitraum mit der ständigen Gegenwart prüfender Blicke im Hintergrund.
Sich so erkennbar zu machen und dabei trotzdem eigenständig zu bleiben, ist vielleicht dann möglich, wenn das Draußen in seiner Anwesenheit akzeptiert wird.
Die Welt existiert nicht in einer einzigen, sondern in unzähligen, nebeneinander sich ereignenden Realitäten, deren Anzahl sich durch die unterschiedlichen Sichtweisen und die subjektive Wahrnehmung jedes Betrachters ins Unendliche vergrößert. Und jede einzelne dieser Wirklichkeiten findet in sich selbst ihre Berechtigung.
Ich installiere einen Monitor an der Außenwand des Raumes. Dieser erhält sein Bild live von einer direkt hinter der Wand plazierten Überwachungskamera. Die Kamera richtet die Aufmerksamkeit des Betrachters auf neben ihm ablaufende Ereignisse, die seiner Wahrnehmung normalerweise entzogen sind.
+ Durchgang von Magnus Sönning
Astrid Brederecks Konzept beinhaltete die Motivation, auf einen vorgefundenen Ladenraum zeichnerisch zu reagieren. Diesen Ansatz will ich in meiner Arbeit umkehren und eine Reaktion des architektonischen Raumes auf die Zeichnung entgegensetzen. Des weiteren werde ich die Verbindung vom Ausstellungsraum zum Nebenraum wieder herstellen, die von Astrid Bredereck aus präsentationstechnischen Gründen vorher aufgehoben wurde.
Mit einer eingezogen Trockenbauwand wird der ursprüngliche große Durchgang zum Hinterraum von 2,05 m Höhe und 1,40 m Breite auf eine Größe von 1,17 m Höhe und 35 cm Breite reduziert. Der Eingriff ist handwerklich perfekt ausgeführt, so dass es für den Betrachter keine Hinweise auf die ursprüngliche Größe gibt. Der schmale Durchgang schließt mit seiner linken Außenkante direkt an die Zeichnung an und nimmt ihre Höhe an dieser Stelle auf. Es entsteht ein kleines Schlupfloch, durch das der Ausstellungsbesucher in den dunkleren Hinterraum gelangen kann – jedoch nicht ohne fühlbare Hemmschwelle. Er findet ein kleines Refugium vor, welches einen räumlichen Gegenpol zur öffentlich-transparenten Raumsituation des Projekt- und Ausstellungsraumes mit seinen großen Schaufenstern darstellt.
+ Im Arboretum von Jule Claudia Mahn
+ Bodenzeichen von Helmut Stabe
Astrid Brederecks Öffnung der Deckenabhängung legt Geschichte des Eckladens in der Breiten Straße frei. Die ursprüngliche Deckenhöhe wird sichtbar, ein Ornamentfries, alter Putz und Farbe erzählen von vorheriger Nutzung und zeigen zugleich das Potenzial des Ortes.
In der Bodenzeichnung wird das Raster der Deckenabhängung auf die Fliesen gespiegelt, als Verweis darauf, den Raum auch in diese Richtung zu öffnen.