4+

mit Astrid Bredereck, Ulrike Jänichen, Magnus Sönning, Jule Claudia Mahn, Helmut Stabe

 

 

Ausstellungseröffnung, 4+, 30.01.2010- 20.02.2010
Ausstellungseröffnung, 4+, 30.01.2010- 20.02.2010
 
Der Laden "Alles was Du siehst gehört Dir" hat sich verändert. Astrid Brederecks Zeichnung im Raum ist der Ausgangspunkt für vier weitere Arbeiten im Raum die folgende Künstler innerhalb von einer Woche realisiert haben.

 

 

 

+ Fenster von Ulrike Jänichen

Fenster, Installation aus einer Kamera und einem Monitor
Fenster, Installation aus einer Kamera und einem Monitor

 

 

Astrid Bredereck stellt sich der Herausforderung, ihre Arbeiten, und somit auch sich selbst, öffentlich zur Schau zu stellen - arbeitet für einen begrenzten Zeitraum mit der ständigen Gegenwart prüfender Blicke im Hintergrund. 

 

Sich so erkennbar zu machen und dabei trotzdem eigenständig zu bleiben, ist vielleicht dann möglich, wenn das Draußen in seiner Anwesenheit akzeptiert wird.

 

Die Welt existiert nicht in einer einzigen, sondern in unzähligen, nebeneinander sich ereignenden Realitäten, deren Anzahl sich durch die unterschiedlichen Sichtweisen und die subjektive Wahrnehmung jedes Betrachters ins Unendliche vergrößert. Und jede einzelne dieser Wirklichkeiten findet in sich selbst ihre Berechtigung.

 

Ich installiere einen Monitor an der Außenwand des Raumes. Dieser erhält sein Bild live von einer direkt hinter der Wand plazierten Überwachungskamera. Die Kamera richtet die Aufmerksamkeit des Betrachters auf neben ihm ablaufende Ereignisse, die seiner Wahrnehmung normalerweise entzogen sind.

 

 

 

 

+ Durchgang von Magnus Sönning

2,05m x 1,4m x 0,2m, Trockenbauwand, Farbe, Bodenfliesen
2,05m x 1,4m x 0,2m, Trockenbauwand, Farbe, Bodenfliesen

 

 

Astrid Brederecks Konzept beinhaltete die Motivation, auf einen vorgefundenen Ladenraum zeichnerisch zu reagieren. Diesen Ansatz will ich in meiner Arbeit umkehren und eine Reaktion des architektonischen Raumes auf die Zeichnung entgegensetzen. Des weiteren werde ich die Verbindung vom Ausstellungsraum zum Nebenraum wieder herstellen, die von Astrid Bredereck aus präsentationstechnischen Gründen vorher aufgehoben wurde.

 

Mit einer eingezogen Trockenbauwand wird der ursprüngliche große Durchgang zum Hinterraum von 2,05m Höhe und 1,40m Breite auf eine Größe von 1,17m Höhe und 35cm Breite reduziert. Der Eingriff ist handwerklich perfekt ausgeführt, so dass es für den Betrachter keine Hinweise auf die ursprüngliche Größe gibt. Der schmale Durchgang schließt mit seiner linken Außenkante direkt an die Zeichnung an und nimmt ihre Höhe an dieser Stelle auf. Es entsteht ein kleines Schlupfloch, durch das der Ausstellungsbesucher in den dunkleren Hinterraum gelangen kann – jedoch nicht ohne fühlbare Hemmschwelle. Er findet ein kleines Refugium vor, welches einen räumlichen Gegenpol zur öffentlich-transparenten Raumsituation des Projekt- und Ausstellungsraumes mit seinen großen Schaufenstern darstellt.

 

 


 

+ Im Arboretum von Jule Claudia Mahn

Toninstallation // 20 minütiger Loop, zwei Lautsprecher, Fotos: Jule Claudia Mahn
Toninstallation // 20 minütiger Loop, zwei Lautsprecher, Fotos: Jule Claudia Mahn

 

 

"Strich setzt sich an Strich, die Zeichnung wächst in den Raum.
Zeit ist gegenwärtig und wird es immer sein, einzig der Blick auf Vergangenes gibt uns eine Vorstellung von Zeit. Ich bin so alt wie die drei Nordmanntannen im Garten meiner Eltern, das sind etwa zwei Hundeleben. Im Moment sind die Tannen zehn Meter hoch."

 

 

 

+ Bodenzeichen von Helmut Stabe

Zeichnung, Kreide auf Boden
Zeichnung, Kreide auf Boden

 

 

Astrid Brederecks Öffnung der Deckenabhängung legt Geschichte des Eckladens in der Breiten Straße frei. Die ursprüngliche Deckenhöhe wird sichtbar, ein Ornamentfries, alter Putz und Farbe erzählen von vorheriger Nutzung und zeigen zugleich das Potenzial des Ortes.

 

In der Bodenzeichnung wird das Raster der Deckenabhängung auf die Fliesen gespiegelt, als Verweis darauf, den Raum auch in diese Richtung zu öffnen.