Der Schweizer Künstler Urs Abderhalden

Anders als seine Zeitgenossen Fischli/Weiss oder Daniel Spoerri wurde der aus dem Aargau stammende Künstler Urs Abderhalden nie ausserhalb der Schweiz bekannt. Und auch in seinem Heimatland, zu dem er eine Hassliebe pflegt, erlangte er nie grössere Berühmtheit.

1945 im Fricktal geboren, studierte er an der Kunstgewerbeschule Zürich, geriet jedoch bald in Konflikt zum herrschenden Kunstbetrieb. Es folgten Jahre des Reisens durch die ganze Welt, unter anderem verbrachte er mehrere Jahre in einem Zen-Kloster in Japan, das er jedoch verliess, weil ihm „d’Erlüüchtig z’lang gange isch“ (die Erleuchtung zu lange gedauert hat). Schliesslich kehrte er in die Schweiz zurück und begann, im Berner Oberland eine Alm zu bewirtschaften. Während des Winters entwickelt er Aktionen, meist Performance, die er von einem befreundeten Fotografen und Filmemacher dokumentieren lässt. Hauptthema seiner Arbeiten ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Land Schweiz und seinen Bewohnern. Hierbei lässt Abderhalden die Aktionen für sich sprechen und liefert keinerlei Handreichung oder Begleittext. In einem der sehr seltenen Interviews mit ihm begründet er seine Haltung so: „Das ganze G’red isch en Seich, d’Lüüt sölled sälber dänke.“ (Das ganze Gerede ist Mist, die Leute sollen selbst denken). Seine Kunst sei seine ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Schweiz. Er könne nicht anders, „das mues use, das druckt susch in minere Seel.“ (es muss heraus, sonst drückt es auf meiner Seele). Seine Arbeit als Almwirt erlaubt es ihm, seine Kunst unabhängig auszuführen. Seine provokant-kritischen Arbeiten und seine sich allen Deutungsversuchen verweigernde Haltung haben es bis heute verhindert, dass Urs Abderhalden als Künstler bekannt und anerkannt ist. Berühmt hingegen ist sein Alpkäse „Finsteraarhorn“.

Die gezeigten Fotos stammen aus der Serie „1. August“, die sich kritisch mit der Überdekoration zu den Festtagen auseinandersetzt.